3 kommunizierende räume

mögliche und wahrscheinliche blicke, 2015, floatglas, klebefolie, 48,5 x 48,5 cm

Bewegung und Wahrnehmung sind Grüners Argumente für sukzessive Raumentwicklung, deren Ursprünge in einem Realitätsbegriff liegen, der als Übereinkunft zu verstehen ist. Eingebettet in Fragestellungen um An- bzw. Abwesenheit von Form und um Korrelationen von Raum und Inhalt ist über die Arbeit „Drei kommunizierende Räume“ ein künstlerisches Destillat visualisiert. Indem Grüner bezugnehmend auf ein Modell dreier Räume und deren möglichen Einsichten Grundflächen konstruierte, diese mittels blauer, durchscheinender Folie auf hintereinander angeordneten Glasscheiben in Kombination brauchte, transformierte er dreidimensionale Ausdehnung in Fläche um daraus rückwirkend neue Areale zu gewinnen. Wesen und Form dieser systematisch imaginierten Bezugsebenen konstituieren sich über potentiell eindringende Blicke der BetrachterIn. Über der dem Material inhärenten Transparenz werden Überlagerungen als changierende Blautöne sichtbar die eine Gleichzeitigkeit von Fläche und Dimension, von Erinnerung an gesammelte Blicke und Gesamtbild implizieren. Im Inneren öffnet sich eine aus Unterscheidung und Abgrenzung aus sich selbst heraus begründete virtuelle Sphäre – inspiriert von der soziologischen Systemtheorie Niklas Luhmanns ist es Grüner eine als unmarked space wahrnehmbarer Komplementarität. Die Symbiose von Raum und Nicht-Raum ist Raum als auch Nicht-Raum – ist meta-pikturales Erzählfeld. Ein bildimmanenter Dialog zwischen Sequenzen differierender Seinsschichten ist angeregt, indem Form zum Bedeutungsträger gerinnt, Ästhetik zu einer logischen Größe, die Ansammlung verschiedener Abstraktionsstufen von Räumlichkeit zu einer das Faktische überschreitenden Sinneinheit.
Elisabeth Krabichler, MA

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